Meinung gesucht zu Lindau Hbf und Allgäu Süd (Immenstadt und Kempten)

  • Guten Abend,


    in Anlehnung an diesen Beitrag von IguazuFalls würde ich gerne mal die Meinung von Personen hören, die Lindau Hbf und/oder Allgäu Süd erworben haben.


    Momentan bin ich mir wirklich nicht schlüssig, ob sich ein Kauf derer lohnt, da es ja schon relativ alte Simulationen sind. Für einen Kauf spricht definitiv, dass ich schon Allgäu Nord, Geltendorf und Augsburg Hbf besitze, womit man ein ganz gutes Streckennetz steuern kann.


    Wie anstrengend ist Lindau, wie anstrengend ist Kempten? Immenstadt ist ja denke ich mit seinen zwei Berüs relativ entspannt, aber kann man alle drei Simulationen "gechillt" parallel bedienen oder endet das in zu vielen Verspätungen?

    Ich spiele ganz gerne immer auf aktueller Uhrzeit, wie viele Rangierabteilungen müssen da generiert werden, wenn ich z.B. um 15 Uhr starte?

    Auf einer Skala von 1 bis 10 im Vergleich zu anderen Simulationen, wie gut schneiden die Simulationen ab (Preis-Leistungsverhältnis, Fülle des Fahrplans, ggf. Umleitungsverkehr)?


    Vielen Dank euch im Voraus und schöne Grüße!

    Adrian

  • Bernie

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Hallo Adrian!

    Ich persönlich mag Lindau sehr gerne und simuliere es meistens mit Friedrichshafen gemeinsam.

    Insbesondere die Eingleisigkeiten und die Reisendensicherer sorgen für ausreichend Abwechslung.

    Es ist fast ausschließlich Nahverkehr unterwegs, aber bei Verspätungen muss man dann schon geschickt planen.

    Außerdem enden die meisten Züge ja in Lindau und wechseln auf Gegenleistungen, so dass man dann schon mal früher wendet oder Ersatzzüge in Lindau bereitstellt...

    Ich würde also die beiden Simulationen kaufen! 😉

    Gruß, Christian

  • Servus Adrian,


    da kann ich jetzt etwas dazu sagen, bitte alles als meine persönliche Meinung/Einschätzung zu betrachten :)


    • Lindau Hbf:

      Dieses Stellwerk ist für mich so eine Art Hassliebe. Einerseits sehr cool, andererseits muss man in der richtigen Stimmung sein, denn sonst nervt es relativ schnell :D

      Als Österreicher und Inhaber der Simulation BFZ Bregenz habe ich mir Lindau alleine aus Interesse relativ bald zugelegt. Der ganze Bahnhof stellt natürlich eine sehr interessante Betriebssituation dar mit dem Hbf als Kopfbahnhof mit nur 3 elektrisch befahrbaren Gleisen und Reutin noch in etwas anderer Funktion als heute. Auch die Strecken sind nicht uninteressant, in deren Unterwegsbahnhöfen sind die Möglichkeiten allerdings eher begrenzt.

      Was du wissen solltest, um eine bessere Entscheidungsgrundlage zu haben:

      - Am Hbf und in Reutin ist einiges zu Rangieren, speziell Lokwechsel und Aufstellen/Abstellen von Zügen.
      - Die eingleisige Strecke nach Friedrichshafen fordert, was die Strecken angeht, die meiste Aufmerksamkeit.
      - Es gilt mehrere Reisendensicherer zu bedienen.
      - Es gibt wenig Automatikbetrieb, bzw. ist er oft störender als hilfreich. Man muss viel klicken.
      - Um einen reibungsloseren, pünktlicheren, effizienteren Ablauf sicherzustellen, ist es oft notwendig manuell BÜs geschlossen zu halten, etc..
      - Der mitgelieferte "Arlberg"-Umleitungsverkehr ist ganz interessant, aber nicht mit besonders viel Liebe gemacht. Zum Beispiel fährt man einen Zug in Richtung Innsbruck über den Arlberg aus Lindau nach Österreich aus, damit derselbe Zug dann mit Lenkziffer später wieder von Österreich reinkommt. Das ist unrealistisch. Aber man kann ja selbst dran rumbasteln.
      - Der mitgelieferte "Rorschach"-Umleitungsverkehr macht mit einem Mitspieler in Friedrichshafen gemeinsam besonders Laune, reduziert aber die Züge von/nach Österreich und reduziert die Zahl der mit E-Tfz fahrenden Zügen.

      Welche besetzten Nachbarstellwerke werten Lindau am meisten auf?
      1) Friedrichshafen (die meiste Absprache erforderlich, der meiste Verkehr)
      2) Memmingen (langer Blockabschnitt, mäßig Verkehr)
      3) Bregenz (zweigleisig und mäßig Verkehr, bei Verspätungen, zusätzlichen Zügen oder Störungen aber kommunikationsbedarf)
      4) Immenstadt (zweigleisig, langer Blockabschnitt, eher wenig Verkehr und quasi keine Möglichkeiten sich dispositiv zu entfalten)

    • Allgäu Süd

      Hier hat man natürlich den preiswerten Vorteil gleich zwei Simulationen zu erhalten.

      Von Kempten war ich persönlich positiv überrascht und es macht mir viel Freude.
      Die Facts dazu (in gewohnter Form wie oben):

      - In Kempten gibt es einen Abrollberg mit Rangierbereich, der nur über Lupe eingesehen und bedient werden kann. Hier werden alle eingehenden Güterzüge behandelt und an Werktagen fordert das die volle Aufmerksamkeit (sofern man es alles richtig wie angeordnet machen will). Die Anzahl der Wagen, die es auf die neuen Züge zu verteilen gibt, variieren je nach Wochentag und "Abrollen" wird nicht simuliert, sondern man schiebt immer in die jeweiligen Abstellgleise rein und fährt mit der Lok wieder raus. Es werden dann aus den zerlegten Zügen die Anschlüsse im Stellwerk oder Nachbarstellwerken bedient, später wieder die dort eingesammelten Wagen zu längeren Güterzügen zusammenrangiert.
      - Zeitweise wollen 2-3 Loks/Triebwagen gleichzeitig irgendwo im Bahnhof herumfahren, es gilt den Überblick zu bewahren und sich durch die vorhandenen Unterlagen und Anweisungen zu kämpfen.
      - Im Personenzuverkehr ist Taktknoten mit Anschlüssen. Der Bahnhof kann kurzzeitig voll werden.
      - Die Strecke nach Reutte fährt relativ von selbst (wenn alles pünktlich ist), die österreichischen Betriebsstellen Vils und Reutte selbst
      - Der Streckenabschnitt der "Hauptstrecke" besteht eigentlich nur aus dem Bahnhof Kempten selbst

      Ist Memmingen besetzt, macht die Zusammenarbeit in diese Richtung am meisten Spaß. Insbesondere, wenn man auch hier noch etwas für zusätzlichen Verkehr durch Umleitungen sorgt. In Richtung Immenstadt und Buchloe merkt man nicht viel vom "realen" Nachbarn, da auch hier kaum Möglichkeiten bestehen, sich dispositiv zu entfalten. Man kann auch mit Garmisch verbinden, aber das habe ich selbst noch nie probiert. Denke aber nicht, dass das sehr wichtig ist, der Zugverkehr hält sich da ja auch eher in Grenzen.


      In Immenstadt habe ich selbst noch keinen ganzen Tag durchsimuliert. Es beginnt dort eher ruhig am Morgen, aber es summiert sich dann schnell. Die Hauptachse des Verkehrs und somit auch die meiste Arbeit ist dort auf der eingleisigen Strecke nach Oberstdorf. Sieht man auch am Bildfahrplan ganz gut. Es gibt keinerlei Automatikbetrieb, man muss alles klicken. Und es gibt auch Reisendensicherer, die immer wieder mal bedient werden wollen. Bei Verspätungen am eingleisigen Ast muss man schnell mal umdisponieren, in Immenstadt gehen schnell die Gleise aus, in Oberstdorf selbst ist auch immer wieder was zu rangieren. Mich hat das Stellwerk bislang nicht so richtig "abgeholt". Aber es ist, wenn auch nicht groß, trotzdem nicht einfach nur eines "für nebenbei".


    Abschließend, was die ganze Region betrifft:


    Ich habe es noch nie erlebt, dass Lindau - Immenstadt - Kempten - Buchloe und Memmingen alle gleichzeitig besetzt und verbunden waren. Hat man diese 5 besetzt, kann man sich natürlich mit Umleitungen, Sperren, Bauarbeiten, whatever austoben. Hier scheitert es halt daran, dass nicht genügend Spieler gleichzeitig online sind (oder sich im Vorfeld absprechen) die auch gut miteinander können, dieselben Prioritäten setzen, etc... Wenn da nur einer dabei ist, der 1000 Sonderzüge und unzählige Verspätungen will, aber das Rangieren nicht ordentlich abarbeitet, ist auch der Güterverkehr in allen Nachbarstellwerken nicht mehr spielbar...


    Meiner Meinung nach ist keines deiner angefragten Stellwerke, ebenso wie die beiden Allgäu Nord auch, "ruhig genug", um an einem Mo-Fr zwei gleichzeitig zu steuern und dabei nicht irgendwas zu vergessen, die Reisendensicherer zu ignorieren, das Rangieren unter den Tisch zu kehren, Züge aufstellen vergessen, Züge an Signalen vergessen, BÜs unnötig aufgehen lassen, etc... aber (siehe letzter Absatz, jetzt endgültig off topic) das muss natürlich jeder für sich selbst entscheiden, wie er spielen/simulieren möchte. Ich persönlich bevorzuge es sehr realistisch, ich möchte alle gestellten Aufgaben ordentlich und pünktlich abarbeiten und das mit guter Betriebsqualität. Natürlich gehören Verspätungen und Störungen dazu, um es spannend zu halten, aber alles mit Maß und Ziel. Und Umleitungen bevorzuge ich mit halbwegs realistischen Hintergründen, für Sonderzüge überlege ich mir gerne selbst ein Thema anstatt einfach irgendwelche Zugnummern generieren zu lassen und stur durchzuklicken. Ich persönlich simme auch meistens mehrere Stunden durch, wenn ich mal begonnen habe und da entwickelt sich meistens sowieso ein eigener "Flow". Und da hab ich lieber mal, wie in Realität, eine ruhigere Stunde drinnen, als permanent dem Zugverkehr hinterherzuklicken. Aber jetzt bin ich endgütlig vom Thema weg, nur soviel dazu, warum ich persönlich an Mo-Fr von all diesen südlichen Stellwerken nicht zwei gleichzeitig simmen möchte :)



    LG
    Bernhard

  • Hallo Adrian,


    Nur eine kleine Ergänzung meinerseits.

    Da ich ein Freund von Reisendensicherern bin , besonders auf eingleisigen Strecken, kann ich Lindau und Immenstadt nur empfehlen.

    Was Kempten betrifft, dort gibt es tatsächlich den größten Ablaufberg aller bisherigen ESTWSims.

    Und ein Ablaufbetrieb lässt sich dort tatsächlich sehr wohl realisieren, um nicht zu sagen, ist notwendig, um den ansonsten zeitlich sehr engen Rangierplan in Time zu erfüllen. ;)


    Aber das wirst Du sicherlich bald selber herausfinden. :winken:

  • IgunazuFalls hat die Sim trefflich beschrieben. Dazu meinerseits nur noch ein paar Anmerkungen:

    Kempten: hat stündlich seine "Stoßzeit", wenn die Züge alle zusammen kommen. In der Zwischenzeit gibt es Beschäftigungstherapie auf der Außerfern

    Immenstadt: alles Handbetrieb, daher immer irgendwo was zu machen, Bei aktivierten Verspätungen kann es gleich nach Oberstdorf zu Verwerfungen kommen.

    Lindau: mit meine älteste Sim, aber immer noch ein Favorit von mir, weil man immer wieder auf unterschiedliche Weise Obacht geben muss. M.E. ist auch der Betrieb von früher im Knoten Lindau immer noch interessanter, obwohl heutzutage ein paar Züge mehr fahren. Und der neue Spurplan in Reutin ist Murks. Da kann die geschickte Signaltechnik vom heutigen ESTW auch nichts retten.

  • Hi,


    danke für eure Antworten und explizit vielen Dank an IguazuFalls für die ausführliche Erklärung.

    Und ein Ablaufbetrieb lässt sich dort tatsächlich sehr wohl realisieren, um nicht zu sagen, ist notwendig, um den ansonsten zeitlich sehr engen Rangierplan in Time zu erfüllen. ;)

    Wie genau sieht das dann aus? Zug auf dem Ablauf-Gleis entkuppeln und dann mit einer "Attrappenlok" die einzelnen Güterwagen auf die Gleise aufteilen? Oder wie IguazuFalls beschrieben hat?:

    sondern man schiebt immer in die jeweiligen Abstellgleise rein und fährt mit der Lok wieder raus.

    Schönen Abend bzw. gute Nacht :D


  • Ja Sapperlot,


    Da wurde doch tatsächlich die Betriebsstelleninformation von vor 15 Jahren nicht aktualisiert.

    Als ich in meiner Sim den Bahnhof Kempten vor ca 10 Jahren übernommen habe, da war der neu hinterlegte Businessplan derart erfolgreich, dass das Rangierpersonal für den Ablaufberg sofort wieder eingestellt wurde. Seitdem boomt das Geschehen rund um den Ablauf. Erst neulich ging ein altgedienter Kollege aus dem Rangierbetrieb in den wohlverdienten Ruhestand, mit Tränen in den Augen. ;( Er darf aber sehr gerne hin und wieder mal aushelfen, zu seiner und unserer Freude. :) Zu tun gibt es genug.


    ...

    Wie genau sieht das dann aus? Zug auf dem Ablauf-Gleis entkuppeln und dann mit einer "Attrappenlok" die einzelnen Güterwagen auf die Gleise aufteilen?

    ...


    So kann man es interpretieren, aber explizit mit der "Attrappenlok" muss man es nur machen, wenn man das Zugmenü verwendet.

    Via Kommandozeile braucht es das nicht (z.B. ZUG,50G146,7LA oder verwandte für 70m GW zum Abrollen).

    So kann man "auf die Schnelle" zahlreiche Abläufe in direkter Folge realisieren.

    Im Vergleich zum ständigen Fahren des Zuges ins Zielgleis und zurück Fahren spart man dabei ca 70% der Zeit ein, man ist also 3-4 Mal schneller. Und das lässt sich noch steigern, bei Bedarf und Spass an der Ablauffreude. :)


    PS: eine sehr schöne Beschreibung aus einer neueren Simulation, wie so ein Ablaufbetrieb funktioniert, gibt es in der Bahnhofsanweisung von Minden.

    Jetzt, da ich alt bin, werde ich nur noch nörgeln. Das wird eine Gaudi (S.E.)

    Einmal editiert, zuletzt von pg1610 ()

  • So, hi :)

    Mich würde interessieren, was es geworden ist und wie die Zufriedenheit damit ist? :)

    Nach ein wenig aufregender Zeit kam ich nun dazu, mir die beiden (bzw. drei) Simulationen Allgäu Süd und Lindau zu kaufen. Bis jetzt habe ich mir jedoch nur Immenstadt und Lindau angeschaut, Kempten dann vsl. am Wochenende.


    Die Beschreibung von dir war jedenfalls sehr gut, Lindau macht mir echt viel Spaß und Immenstadt ist für den Abend eine willkommene ruhige Abwechslung - wenngleich mich die vielen Anruf-BÜs auch bei der Einstellung "wenig Überquerungen" auf die Palme bringen. Da klingelt nämlich trotzdem im Minutentakt das Telefon :)

    Sonst merkt man an gewissen Stellen, dass es schon ältere Simulationen sind, jedoch nicht allzu stark und das finde ich auch in Ordnung so.


    Viele Grüße und einen schönen Abend wünscht

    Adrian

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