Rückmelden und Räumungsprüfung bei Störungen

  • Hallo,

    mir ist dass ganze Prozedere bei einer Störung noch immer nicht so ganz klar.

    Wenn ich eine Störung der Gleisbesetztmeldeanlagen habe (konkret: Minusachsensperre) so muss ich als erstes ja eine Befahrbarkeitssperre im betreffenden Gleis eingeben (AP im Bf bzw. auf Strecke RP). Wie führe ich jetzt als ESTW-Fdl eine Abschnittsprüfung und eine Räumungsprüfung durch?

    - Augenscheinlich prüfen ob Gleis mit Fahrzeuge besetzt geht nicht.
    - Rückmelden des Zugschlusses vom zuletzt gefahrenen Zug durch Nachbar-Fdl (sofern dieser den Zug beim Vorbeifahren sehen kann). Geht hierbei eigentlich auch den Zug anhalten und/oder den Tf anfunken ob er mit Zugschluss fährt?
    - Zugfahrt mit Befehl 9 (Auf Sicht fahren) bzw. Signal Zs7 durch den betreffenden Abschnitt schicken und von diesem die befahrbarkeit feststellen lassen (ist dies das mittelbare festellen der Befahrbarkeit?)

    Klar. Technisch einfach einen Zug durchfahren lassen und fertig. Aber wie müsste man es in der Sim vorbildrichtig machen?

  • Quote

    Original von Ingo Albrecht
    Bei Personenzügen kann man z.B. das Zugpersonal zu einer Zugschlussmeldung auffordern.


    Auch in der SIM?

    Habe mir diese Frage auch schon öfter gestellt. Ich denke, es ist wichtig, sich klar zu machen, dass man eben die AP bzw. die RP braucht. Wobei ja bei Personenzügen laut öRil auf das Feststellen des Zugschluss' verzichtet werden kann, da eine Zugtrennung ausgeschlossen wird. Insofern ist das ja übertragbar. Aber wie gesagt, diese Frage habe ich mir auch schon einige Male gestellt...

    Gruß,

    Gabs

    ÖZF ESTW Leipzig-Wahren

  • Quote

    Original von EBF05_Gabs
    ...da eine Zugtrennung ausgeschlossen wird...


    Nicht die Zugtrennung ansich, wohl aber dessen Bemerken.

    Vergesst eines nicht: Es handelt sich um eine Simulation.

    Somit ist es nunmal nicht möglich, das Zugpersonal anzurufen und und nach dem Zugschluss zu fragen, was in dem Falle eines Reisezuges ohne Probleme möglich wäre. Bei Güterzügen muss entweder ein benachbarter Fdl, der den Zug live sehen kann, ein Schrankenposten, o.ä. herhalten.

  • Hallo zusammen,

    zunächst einmal muss gesagt sein, dass eine sogenannte Rotausleuchtung nach einer Zugfahrt im ESTW mittlerweile recht selten vorkommt. Jetzt muß man noch unterscheiden,ob es sich um einen Bahnhof oder um freie Strecke handelt. Im Bahnhof wird Abschnittsprüfung durchgeführt, auf der freien Strecke Räumungsprüfung. Für die freie Strecke darf der Zugschluß des verursachenden Zuges ausgewertet werden, im Bahnhof nur dann, wenn ein Abschnitt ohne Weichen betroffen ist, und dann auch nur, wenn es in den ÖRil erlaubt ist.
    Für den Fdl gibt es jetzt mehrere Möglichkeiten, die Maßnahmen zu treffen. Die einfachste und schnellste Methode: Zug anfunken und um eine Zugschlußmeldung bitten. Der Zug muß dabei halten, und zwar auf der Räumungsprüfstelle. Bei Personenzügen,Leerfahrten, Loks, Lz etc. ist das kein Problem. Bei Güterzügen muß man abwägen was länger dauert. Den Tf nach hinten laufen lassen, oder aber den nächsten Zug auf Sicht fahren lassen. Wenn man keine Zugschlußmeldung bekommt, bleibt einem immer noch das eventuell vor Ort befindliche Personal, z.B. Rangierer, Techniker etc. Die können ein Gleis oder eine Weiche auch frei melden. Dann natürlich ein noch eventuell vorhandener Nachbar-Fdl. Wenn alles nicht hilft, bleibt nur das Fahren auf Sicht. Aber wie schon erwähnt, tritt dieser Fall mittlerweile recht selten auf.
    Hoffe ich konnte ein wenig helfen.
    Gruß Heiko Kailbach (ESTW Plochingen)

  • Quote

    Original von Ingo Albrecht
    Bei Personenzügen kann man z.B. das Zugpersonal zu einer Zugschlussmeldung auffordern.

    Hallo zusammen,
    dies geht aber nur, wenn der betreffende Zug die Räumungsprüfstelle bereits verlassen hat, d.h., man muss ihn an der nächsten Betriebsstelle oder ggf. Hp stellen, von wo er seine Zugschluissmeldung abgeben kann. Das hat mit der so genannten "Signal-Zugschlussstelle" zu tun, die nur der örtliche Fdl kennt und nicht der Tf/Zf eines Zuges.

    Grüße

    Jürgen

    Tippfehler korrigiert

    Edited once, last by Stellworker (March 23, 2007 at 2:07 AM).

  • Quote

    Original von ESTW-Fdl
    Die einfachste und schnellste Methode: Zug anfunken und um eine Zugschlußmeldung bitten. Der Zug muß dabei halten, und zwar auf der Räumungsprüfstelle.

    ... nicht ganz richtig:
    Der Vorgang, den Du beschrieben hast, gilt nur für die eigene, besetzte Betriebsstelle (s.o.). Bei Fernstellung / Fernsteuerung muss für die Abgabe der Zugschlussmeldung der Zug die Räumungsprüfstelle verlassen haben.
    Für Fachleute:
    Nachlesen in 408.0244 [6(1b.3)]

    Viele Grüße
    Jürgen
    SpDrS60 Forever... :D :D :D

    Edited once, last by Stellworker (March 23, 2007 at 3:53 PM).

  • Hallo,
    ließ dir bitte den Text in 408.0244 (Abs. 6, 1b3) nochmals richtig durch.
    Der Zug muß die Räumungsprüfstelle nicht verlassen haben. Der Text besagt, das ich im eigenen Zuständigkeitsbereich bis zur nächsten örtlich besetzten Zugmeldestelle "hinterhertelefonieren" darf. Ein Beispiel: Ein Zug fährt von Plochingen nach Göppingen. Der erste Blockabschnitt hinter Plochingen bleibt rot. Nächste Räumungsprüfstelle ist Reichenbach. Nun ist erst wieder Göppingen örtlich besetzt. Nun besagt 0244 (Abs. 6, 1b3) das ich bis maximal Uhingen, (dritte Zugmeldestelle hinter dem gestörten Abschnitt) "hinterhertelefonieren" darf, da ich bis dorthin selbst zuständig bin. Der Grund: Im eigenen Zuständigkeitsbereich kann genau überwacht werden, ob der Zug bis zur Abgabe der zugschlussmeldung verändert wurde. Wenn hinter Reichenbach ein Haltepunkt folgt, so kann auch hier eine Zugschlussmeldung abgegeben werden, da ein Haltepunkt eine Betriebsstelle nach 0121 Abs. 2 darstellt. Nach 0244 Abs. 6, 1b3 darf der Zugführer die Zugschlussmeldung auf einer Betriebsstelle nach der Räumungsprüfstelle abgeben.
    Gruß
    Heiko Kailbach

  • Hi Heiko,
    was du hier schreibst, ist ja auch richtig, nur entspricht es nicht ganz dem, was du vorher ausgeführt hast

    Quote

    Original von ESTW-Fdl
    Die einfachste und schnellste Methode: Zug anfunken und um eine Zugschlußmeldung bitten. Der Zug muß dabei halten, und zwar auf der Räumungsprüfstelle.


    8o
    Danach hättest du z.B. in deinem Fall die Zugschlussmeldung in Ebersbach (Räumungsprüfstelle) auswerten dürfen (Reichenbach=Hp, Ebersbach=Bfu). Der Zf muss aber auf einer Betriebsstelle hinter der Räumungsprüfstelle anhalten und die Zugschlussmeldung abgeben. Dies kann auch ein Hp sein.
    Das Verfahren mit der nächsten örtlich besetzten Zugmeldestelle ist mir auch bekannt, da ich einige Jahre auf einem Stw mit Fernsteuerung gearbeitet habe. Dort war z.B. auch in den öRiLi's geregelt, dass eine Zugschlussmeldung von dort vorhandenen Schrankenposten ebenfalls ausgewertet werden durfte.

    Wir könnten die Diskussion aber vielleicht mal telefonisch weiter fortführen, wenn du mir deine Dienstzeiten und DB-Tel Nr. mitteilst.

    Viele Grüße aus dem Pott
    Jürgen

  • Vorschlag zur Durchführung der Räumingsprüfung in der Sim.

    1. Der Zug, der die Rotausleuchtung hinterlässt, stellt Ihr bei Seite.
    ( Für den Fall, das er was verloren hat )

    2. Der nachfolgende Zug fahrt Ihr mit Befehl C " auf Sicht" in den
    betroffen Abschnitt.

    3. Der Zug, der auf Sicht fährt schaut Ihr nach der Zuglänge ( z.B. 450
    m )

    4. Nachdem Ihr den Befehl gegeben habt, fahrt Ihr den Zug weiter
    mit Zs 1 usw.

    5. Den Zug fahrt Ihr, auf der Räumungsprüfstelle ( Bahnhof ) in ein Gleis
    wo der Zug vollständig rein passt.

    6. Wenn der Zug vollständig in dem Gleis steht, bedient Ihr den Befehl
    BEFA ( wo vorhanden ).

    7. Als nächstes schaut Ihr auf die Kontrollmelder für die sichere Anzeige
    auf den Aktualitätsmelder/Lebenszeichen und den
    Monitorkontrollmelder

    8. Nun wertet Ihr die Anzeigen auf der Lupe aus auf der
    Räumingsprüfstelle.
    Ist das Esig auf Halt,Zs1/Zs7 erloschen, werden die ersten
    beiden Gleisfreimeldeabschnitte hinter dem Esig als frei angezeigt.

    9. Schaut bei dem Zug nach der Zuglänge, wenn er immernoch
    450 m hat, ist der Zug vollständig. ( Das werte ich als
    Zugschlussmeldung aus )
    10. Wenn die Rotausleuchtung noch nicht weg ist, bedient Ihr AZG
    usw.

    11. Wenn die Rotausleuchtung trotz AZG nicht weg geht müss Ihr
    RPZ einführen.

    Dies ist von mir nur ein Vorschlag zur Durchführung einer
    Räumungsprüfung in der ESTW Simulation. Das Auswerten der Zuglänge
    ist nur dafür, da ich mit keinem in der Sim reden kann.
    Der Rest müsste mit der 408 zu vertreten sein.

    Falls einer eine andere Meinung hat, nur raus damit.

    Mfg

  • Quote

    Original von ESTW-Fdl
    zunächst einmal muss gesagt sein, dass eine sogenannte Rotausleuchtung nach einer Zugfahrt im ESTW mittlerweile recht selten vorkommt.


    Lassen sich da grobe Erfahrungswerte angeben, wie häufig solche Fälle in modernen ESTW auftreten? Vielleicht bezogen auf einen typischen özF-Bezirk mit durchschnittlicher betrieblicher Belastung? Ich hatte vor einiger Zeit mal die Störungsstatistik eines ESTW mit zwei Fdl-Arbeitsplätzen (noch ohne BZ-Anbindung) über einige Wochen ausgewertet. Die kamen bezogen auf den Gesamtbereich auf ca. 1,5 Vorsichtsignalbedienungen pro Tag. Davon waren aber viele nicht unmittelbar störungsbedingt sondern standen mit Bauarbeiten in Verbindung. An den meisten Tagen gab es überhaupt keine Vorsichtsignalbedienungen, die Fälle traten konzentriert in kurzen Zeiträume mit intensiver Bautätigkeit auf.

    Gruß,
    Jörn

  • Hallo,
    tatsächlich werden die meisten Ersatzsignal- bzw. Vorsichtsignalbedienungen auch bei uns (Plochingen) im Zusammenhang mit Bauarbeiten notwendig. Störungsbediengt ist es mittlerweile recht selten. Achszähler selbst, wie sie im ESTW mittlerweile nur noch eingesetzt werden, sind eher selten gestört. Wenn dann sind die Rechner die die Achszähler überwachen, gestört. Im Schnitt könnte man von circa 5 Störungen im Monat ausgehen. Und davon wirken sich nicht einmal alle auf den Betrieb aus. Man hat dann eventuell Personal vor Ort, um eine Abschnittsprüfung durchzuführen. Oder aber man kann die Störung umfahren und wartet auf den Techniker.
    Gruß
    ESTW-Fdl

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