Verständigung beim Rangieren

  • Hallo,


    ich finde es toll dass man in den ESTW 4.X Simulationen auch richtig viel rangieren muss, aber ich denke dass die Handlungsabläufe allesamt verkehrt sind. Ich bin zwar kein Fdl, aber als Eisenbahner im Betriebsdienst Fachrichtung Lokführer und Transport (sprich Tf) weiss ich zumindest soviel, dass der Fdl nur das macht, was man als Tf oder Rb ihm sagt.


    Meines Wissenstands nach (also so wie ich es gelernt habe und auch im Betriebsablauf der DB Raillion mache) läuft die Verständigung folgendermaßen ab:


    Die örtlichen Aufsichtsbeamten teilen dem Tf bzw. dem Lrf mit welche Fahrzeuge von wo nach wo gefahren werden müssen. Dies haben die örtlichen Aufsichtsbeamten vorher im PVG (Produktionsverfahren Güterverkehr) ausgearbeitet. Nun liegt es am Tf bzw. Lrf diesen Auftrag in die Tat umzusetzen. Dazu verständigt er entweder direkt den Fdl bzw. Ww oder er überträgt diese Aufgaben einem Rb, der dann seinerseits die Verständigung von Fdl oder Ww übernimmt. Jetzt wird dem Fdl bzw. Ww mitgeteilt, dass eine Rangierabteilung von Gleis x nach Gleis y mit z Wagen fahren möchte. Nun ist der Fdl gefragt. Er hat jetzt dafür zu sorgen, dass die Rabt von x nach y gelangt. Auch am Abhängen von Fahrzeugen und teilen von Zügen ist der Fdl nicht direkt beteiligt. Er gibt lediglich seine Zustimmung zur Rangierfahrt.


    Nun zur möglichen Umsetzung in der Simulation:


    Es wäre um einiges Einfacher, wenn auch in der Simulation ein Rb oder Tf sich beim Fdl über Rangierfunk melden würde und die Rangierfahrt anmeldet. Wenn der Spieler als Fdl seine Zustimmung dazu gibt, hängt sich der Tf oder Rb in der richtigen Wagenlänge vom zug ab und los kann die Rangierfahrt gehen. Natürlich müsste es auch eine "Bitte warten"-Taste geben und eine Liste mit den wartenden Rangierfahrten, aus der man die Rangierfahrten dann soblad möglich abrufen kann.
    Dies wäre um einiges Realistischer als wie wenn man die Rangierfahrten und alles selber planen muss. Und die Action und Stress bleiben trotzdem bestehen, da man immer noch selber prüfen muss, ob durch die Rangierfahrt keine Zugfahrten behindert werden und so weiter...


    Wie gesagt, dies soll nur ein Denkanstoß sein. Aber vielleicht lässt sich daraus ja etwas entwickeln für zukünftige Simulationen.

  • Hallo Florian,


    es ist natürlich nicht so, dass der Fdl dem Rb sagt, welche Wagen er wohin mitzunehmen hat, aber speziell auf großen Bahnhöfen planen meist die Fdl eher den Rangierbetrieb als die Rangierer (natürlich sitzt hier vmtl. irgendwo ein Disponent von DB Cargo /Railion). Ich habe ein Jahr lang im Stw eines großen Rangierbahnhofs gearbeitet und hier musste der Fdl dem Lrf sehr wohl sagen, was als nächstes gearbeitet wird - nach er teilweise widerrum die Infos vom Disponenten (der direkt hinter ihm sitzt) bekommen hat. Der Lrf weiß ja z.B. nicht, ob ein einfahrender Zug außerplanmäßig z.B. 5 Wagen an der Spitze mitführt, die anders behandelt werden oder so.


    Ich denke grade die Tf bei ankommenden Zügen wissen in großen Bahnhöfen oft nicht genau, wohin abgestellt wird, da sie die Schichten ja tw. nur ein paarmal in der laufenden Fahrplanperiode haben.


    In Puttgarden also wird der Fdl den Lrf/Tf schon sagen müssen, was als nächstes rangiert wird, bzw. wo es hingeht. Die Übergabe in Oldenburg weiß natürlich selbst, welche Wagen in Lensahn abgestellt werden müssen.


    Der Aufwand ist aber - denk ich - der gleiche, ob ich sage "Lok mit 3 Wagen abhängen" oder ob mir über Funk gemeldet wird "Rabt von Gl. 1 nach Gl. 3". :D


    Viele Grüße


    Tobias

    Viele Grüße


    Tobias


    _______________________
    »Nehmen Sie die Menschen, wie sie sind, andere gibt's nicht.«
    Konrad Adenauer

  • Hallo Florian,


    diese Diskussion über das leidige Thema Rangieren führte ich schon vor längerer Zeit mit ESTWSIm, wobei mir halt von ihm klargemacht wurde, warum aus seiner Sicht eine solche vorbildnahe Abwicklung von Rangierfahrten nicht programmierbar ist. Ich habe die Diskussion mit ihm dann eingestellt, weil es keinen Zweck hat.


    Von meiner Seite bekommst Du jedenfalls volle Zustimmung.

  • Hallo!


    Zitat

    Ich denke grade die Tf bei ankommenden Zügen wissen in großen Bahnhöfen oft nicht genau, wohin abgestellt wird, da sie die Schichten ja tw. nur ein paarmal in der laufenden Fahrplanperiode haben.


    Ja, da fragt man als Tf beim Fdl nach, aber der wiederum weiss dies auch nur daher, weil der Disponent bzw. die örtliche Aufsicht ihm die Rangierbewegung mitteilt.


    Zitat

    In Puttgarden also wird der Fdl den Lrf/Tf schon sagen müssen, was als nächstes rangiert wird, bzw. wo es hingeht. Die Übergabe in Oldenburg weiß natürlich selbst, welche Wagen in Lensahn abgestellt werden müssen.


    Genau solche Sachen meine ich, die auf jeden Fall mit Dialogen zwischen Rb oder Lrf und Fdl gelöst werden sollten. Denn es gibt ja auch Tage, an denen für bestimmte Anschlüsse nichts vorhanden ist. Und das weiss der Rb ja.


    Mein Grundgedanke war an der Sache, dass man es erleichtern sollte mit dem Rangieren. Denn ich habe schon stundenlang die örtlichen Anweisungen der simulation Fehmarn, Puttgarden und Lindau studiert, bis das mir die Rangierbewegungen klar waren. Dies könnte man durch das "mitdenken" des Tf, Rb und Lrf erleichtern. Man müsste nicht jedes mal die Anweisungen wieder hervornehmen.


    Es würde z.B. schon reichen wenn nach der Einfahrt (in Puttgarden z.B.) sich die örtliche Aufsicht mit einer Art Zerlegeliste melden würde. Vielleicht als Art elektronische Fax oder als Rangieraufgabenliste.

  • Hallo,


    es geht hier leider nicht darum, wieviel Aufwand es macht, eine Lok per Befehl ZUG,Gxxx einzutippen, sondern um die Vorbildnähe. Es ist einfach so, daß es sicher nicht zu den Aufgaben des Fdl gehört, ine ankommende CB aufzulösen und die einzelnen Wagen an andere Züge oder in Anschlußstellen zu verschieben. Der Rangierleiter ist vor Ort, weiß wohin die Wagen gehören (anhand des vor seiner Nase befindlichen Wagenzettels) und fordert die entsprechenden Rangierfahrten vom Fdl an. Es wird sicher so in den von Dir geschilderten Fällen so sein, daß der Fdl sagt, paß upp, der Zug xxxxx hat 3 Wagen an der Spitze, die auf Gleis sowieso sollen, aber die einzelnen Rangierbewegungen wird wohl der Rangierleiter selbst anfordern. Sicher, bei Fahrten vom Zug zum Bh kann auch der Fdl die Rolle des Rangierleiters übernehmen, aber sicher nicht bei größeren Rangierfahrten mit mehreren Wagen, die auf verschiedene Ziele verschoben werden.


    Sicher geht es auch so, wie es bei den Simulationen gemacht wird, aber vorbildgerecht ist das alles überhaupt nicht. Am schlimmsten ist es IMHO bei Nürnberg Rbf, wo ich als Fdl mir ausdenken soll, wann der eingefahrene Zug langgemacht ist und er über den Berg soll, oder wann die Zuglok für die Übergabe nach Langwasser aus dem Bh kommt. Irgendwie erinnert mich das ganze an Modellbahnspielen, nur ohne Modelle. X(


    Im allgemeinen finde ich es einfach schade, eine im Grunde so gute Simulation nicht konsequent genug vorbildgerecht zu gestalten. :(

  • Zu diesem Thema hatte ich hier schon einmal ausführlich Stellung genommen. Da der Text im Thread "München Hbf" vielleicht untergeht, kopiere ich hier nochmal den gesamten Text rein:



    Gerade heute nachmittag haben wir noch einmal über dieses Thema anhand einiger konkreter Beispiele diskutiert und festgestellt, dass sich eine Automatisierung des Rangiergeschäftes aufgrund der Dynamik nur mit sehr hohem Aufwand und auch dann nur teilweise umsetzen lässt.


    Wollte man einen derart veränderlichen Prozess simulieren, würde sich dass mit Sicherheit sowohl in den Erscheinungszeiträumen neuer Simulationen als auch im Preis niederschlagen.


    Dazu müssten die Rangierpläne dann pedantisch eingehalten werden, da nicht alle Situationsentscheidungen des Fdl z.B. aufgrund von Störungen berücksichtigt werden können. Meiner Meinung nach wird das Rangiergeschäft dadurch eintöniger und unrealistischer.


    Das bedeutet natürlich nicht, dass der Weisheit letzter Schluß erreicht ist und es keine Veränderungen mehr geben wird. Wie jedes andere Softwareprodukt wird auch dieses ständig weiterentwickelt und davon wird auch das Rangiergeschäft betroffen sein. So ist z.B. auch in der neusten Version 4.1 (Fehmarn) wieder eine Erweiterung enthalten, die das Rangieren verfeinert und mehr Einstellmöglichkeiten zulässt. Dazu wurden zumindest die Fahrten aus dem Bw/Abstellgruppe realisiert - um die pünktliche Bereitstellung der Züge/Loks kümmert sich hier wie auch schon in Lindau bereits der Rangierleiter.


    Nur was in Zukunft kommen wird und wann lässt sich jetzt noch nicht sagen. Dazu ist es noch zu früh.


    Gruss


    ESTWsim

  • Hallo Leute,


    ich will die Diskussion nicht in die Unendlichkeit fortführen, aber ich "kenne" die Eisenbahnsoftwarewelt seit nunmehr rund 7 Jahren und besitze alle Simulationen, die seit dieser Zeit auf dem deutschen Markt erschienen sind, darüberhinaus aus manchen Projekten auch nie veröffentlichte Sims.


    An ein Gespräch mit Richard Plokhaar (ex. Signalsoft) kann ich mich sehrgut erinnern, als ich die komplette BFO für die Simulation Köln Hbf 2.0 digital umgesetzt habe (das ist rund 5 oder 6 Jahre her). Es ging hier um Rangierfahrten in Köln Hbf und das Rangieren allgemein. Er sagte damals, wie schwierig es doch ist, Rangierarbeiten in der Simulaton umzusetzen, und dass es in Köln Hbf so gut wie keine Rangierfahrten gebe.


    Als ich im Jahr 1999 (oder 2000?) die Sim Frankfurt-Süd entdeckte, freute ich mich sehr nach Mathilde mal etwas "völlig anderes" zu besitzen. Und wenn ich Frankfurt-Süd z.B. mit Nürnberg-Fischbach vergleiche, dann finde ich, dass sich doch sehr viel getan hat. Und wenn ich dann 4.0 oder 4.1 sehe, dann finde ich, dass Thomas Bauer es als erster überhaupt geschafft hat, das Rangiergeschäft in ein Computerprogramm umzusetzen.


    Sicherlich könnte man sagen "richtig oder garnicht", aber wollen wir nur als Strecken-Fdl etwas auf den SB aufpassen. Ich denke jeder Fdl wird mir zustimmen, dass das Rangiergeschäft das arbeitsintensivere ist, als das reine Disponieren einer Strecke. Sicherlich Zuglänge, Geschwindigkeit etc. sind auch nicht zu unterschätzen, aber das ist was ganz anderes als das Rangieren.


    Ich will mir mit meinen Äußerungen keinen Sonderrabatt bei den Entwicklern rauslabern oder einfach nur wie der Schleimer dastehen. Wie schwierig das Rangiergeschäft doch zu handeln ist, sieht man doch super in Puttgarden. Die Zugloks sollen 2 Wagen nach 62 stellen und anschl. ins BW fahren. Hat der einfahrende D-Zug meinetwegen 40 Minuten Verspätung, kommen die Loks trotzdem aus der Abstellgruppe, obwohl sie eigentlich noch zwischen Beschendorf und Lensahn unterwegs sind. Oder ich vergesse mit einer RLok Wagen zu holen - Schwupps habe ich auf einmal 5 Loks zur Verfügung.


    Klar, man könnte sagen "Ist ja gut und schön, dann sollen sie es halt ändern"... Wie weit will man dann gehen? Wenn ich alleine Fdl Fehmarn gestartet habe und der 3840 von Burg verspätet ist, kommt der 1840 aus Puttgarden auch später, weil der Computer ja weiß, dass es ein Wagenumlauf ist?


    Deshalb meine ausdrückliche Bitte an die Entwickler: Lasst das Rangiergeschäft um Himmels willen - vielleicht mit kleinen Änderungen hier oder da - so wie es ist, und baut lieber hier und da mal neue Features ein. Wie den TK-Monitor z.B. oder einen elektronischen Nachweis der Zählwerke oder statt einem Bildfahrplan (in Zukunft vielleicht mit Möglichkeit zum Ausdruck, damit Hutsche nicht immer so viel Arbeit hat) richtige dynamische ZWL, wie sie ein "moderner" ESTW-Fdl auch hat oder Mehr-Monitor-Betrieb, oder oder oder. Aber bitte vergrabt Eure Köpfe nicht hinter dem Rangierbetrieb :D


    Sorry, aber ich denk wirklich man sollte unterscheiden zwischen "schön" und "sinnvoll".


    @Tyrrel: Vielleicht kommt ja bald eine ESTWsim-Schnittstelle zu Märklin Digital (oder bevorzugst Du als Nürnberger eher Fleischmann?), dann kannst Du mit der Modellbahn rangieren, ob mit Vorbild oder ohne :P


    In diesem Sinne... ;)


    Tobias

    Viele Grüße


    Tobias


    _______________________
    »Nehmen Sie die Menschen, wie sie sind, andere gibt's nicht.«
    Konrad Adenauer

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!