• Hallo!

    Zwei Fragen:
    1.) Im ESTWsim werden ja die D-Wege automatisch bei Stillstand des Zuges aufgelöst, das setzt natürlich eine Information des Stellwerks über die aktuelle Geschwindigkeit des Zuges voraus, was bei ESTWsim ja auch kein Problem ist. Wie aber funktioniert das in "echten" ESTW? Wie bekommen die Computer da die Info über die Vist?

    2.) Mit dem entsprechenden Menü kann man in ESTWsim ja einen Zug aufteilen, sodass sich die Rotausleuchtung bei Ausfahrt eines Zugteils nicht bis Pussemuckel verlängert. Geht das bei "echten" ESTW auch so?

    Danke für alle Antworten

    Gruß
    JU

    Das stählerne Rad wird auf den magischen Schienen weiterrollen und die Weichen im Kopf stellen wir.
    Joachim Seyferth, Eisenbahn-Journalist

  • Hallo Johannes,

    bei echten ESTWs wird der Durchrutschweg 60 (?) Sekunden nach Belegen des entsprechenden Gleisabschnitts aufgelöst.

    Auf Stellwerken mit Gleisfreimeldeanlagen gibt es in den Gleisen sogenannte Achszähler, die jede Achse erfassen, die einen bestimmten Gleisabschnitt befahren oder wieder verlassen. Fahren in einen Abschnitt also 24 Achsen ein, aber nur 12 Achsen wieder heraus, dann weiß das Stw automatisch, dass der Abschnitt noch belegt ist und die Rotausleuchtung bleibt bestehen. Bleibt die Rotausleuchtung, obwohl das Gleis geräumt ist, kann die Rotausleuchtung auch manuell mit Zählung und entsprechender Begründung gelöscht werden.

    Hoffe es richtig wiedergegeben zu haben. (Ingo? ;) )

    MfG Thomas Dittmann

  • Quote

    Original von Johannes Uhl
    Hallo!

    Zwei Fragen:
    1.) Im ESTWsim werden ja die D-Wege automatisch bei Stillstand des Zuges aufgelöst, das setzt natürlich eine Information des Stellwerks über die aktuelle Geschwindigkeit des Zuges voraus, was bei ESTWsim ja auch kein Problem ist. Wie aber funktioniert das in "echten" ESTW? Wie bekommen die Computer da die Info über die Vist?

    Die Vist kennt das Stellwerk nicht. Wie schon richtig beantwortet erfolgt die Auflösung des D-Weges nach einer bestimmten Zeit. Die Zeit ist einstellbar und richtet sich nach der Länge des Zielabschnitts vor dem Signal und der zulässigen Einfahrgeschwindigkeit.

    Quote

    Original von Johannes Uhl
    2.) Mit dem entsprechenden Menü kann man in ESTWsim ja einen Zug aufteilen, sodass sich die Rotausleuchtung bei Ausfahrt eines Zugteils nicht bis Pussemuckel verlängert. Geht das bei "echten" ESTW auch so?

    Danke für alle Antworten

    Gruß
    JU

    Die zweite Frage verstehe ich nicht ganz. Im echten Bahnbetrieb gibt es Rangierer (bzw. den Lokführer selbst) der die Züge trennt bzw. wieder zusammenfügt.

    Die einzelnen Gleisfreimeldeabschnitte haben unterschiedliche Längen - von 30 m bei einigen Weichen bis zu mehreren Kilometern bei Blockabschnitten. Je nachdem wo sich der Zug befindet und wie lang er ist besetzt er nun einen oder eben mehrere Abschnitte gleichzeitig. Unabhängig von seiner Länge oder Standort besetzt ein Zug immer zwei Abschnitte, wenn er gerade von einem in den anderen Abschnitt wechselt - dann befindet sich der vordere Zugteil schon im neuen Abschnitt, der hintere aber noch im alten.

    Gruss

    Markus

  • Quote

    Die zweite Frage verstehe ich nicht ganz. Im echten Bahnbetrieb gibt es Rangierer (bzw. den Lokführer selbst) der die Züge trennt bzw. wieder zusammenfügt.

    Hallo!

    Das ist schon klar. Ich meine das Menü ZUG beim Anklicken des Zuges mit rechter Maustaste und vorheriger Strg-Bedienung. Hier kann man angeben, dass die Lok oder bestimmte Wagen vom Zug abgekuppelt werden, dass Stellwerk würde ja sonst "denken", dass, wenn nur ein Teil das Gleis verlässt, der Zug das Gleis noch nicht komplett verlassen hat, betrachtet den Zug aber weiterhin als Einheit und bekommt ständig weiter Gleisbesetztmeldungen aus den Strecken, wo der Zugteil hinfährt, die Rotausleuchtung würde also immer länger werden.

    Soviel zur Erklärung

    Gruß
    JU

    Das stählerne Rad wird auf den magischen Schienen weiterrollen und die Weichen im Kopf stellen wir.
    Joachim Seyferth, Eisenbahn-Journalist

  • Quote

    Original von Johannes Uhl
    dass Stellwerk würde ja sonst "denken", dass, wenn nur ein Teil das Gleis verlässt, der Zug das Gleis noch nicht komplett verlassen hat, betrachtet den Zug aber weiterhin als Einheit und bekommt ständig weiter Gleisbesetztmeldungen aus den Strecken, wo der Zugteil hinfährt, die Rotausleuchtung würde also immer länger werden.

    Gruß
    JU

    Diese Überlegung ist falsch. Das Stellwerk überwacht ja nicht den Zug sondern einzelne Gleisabschnitte. Entweder geschieht dies über Gleichstromkreise oder über Achszähler. Das Stellwerk 'schaut' also nur, ob ein Abschnitt noch belegt ist oder wieder frei.
    Ein (fiktives) Beispiel mit Achszählern.

    Gleis 1 ------- Gleis 11 ---- Gleis 12 --- usw.

    In Gleis 1 Stehen 10 Wagen (40 Achsen) und eine Lok. Insgesamt also 44 Achsen. Diese sind im Achszähler Gleis 1 eingezählt. jetzt werden 5 Wagen (20 Achsen) abgekuppelt.
    Aktuelle Situation:
    Gleis 1 (44 Achsen, belegt) - Gleis 11 (0 Achsen, frei) Gleis 12 (0 Achsen, frei).

    Der Zug (Lok + 5 Wagen, 24 Achsen) fährt nun los. Beim Verlassen von Gleis 1, werden nun 24 Achsen ausgezählt. Somit bleibt der Gleis 1 besetzt (20 Achsen). Die ausgezählten 24 Achsen werden gleichzeitig auf Gleis 11 eingezählt, ab der ersten Achse ist dieser Abschnitt also belegt.
    Situation jetzt:
    Gleis 1 (20 Achsen, belegt) - Gleis 11 (24 Achsen, belegt) - Gleis 12 (0 Achsen, frei).

    Der Zug fährt nun vom Gleis 11 nach 12. Somit werden im Gleis 11 24 Achsen aus- und im Gleis 12 eingezählt. Situation jetzt:
    Gleis 1 (20 Achsen, belegt - Gleis 11 (0 Achsen, frei) - Gleis 12 (24 Achsen, belebt.).
    Da im Gleis 11 24 Achsen reingefahren und jetzt wieder rausgefahren sind, ist dieser Abschnitt wieder frei.

    So lässt sich das Abschnitt für Abschnitt fortsetzen. Das Stellwerk 'kennt' also den Zug nicht, es schaut einfach nur, wieviele Achsen in einen Abschnitt reinfahren und wieviele wieder raus. Sobald die Summe der Achsen null ist, ist der Abschnitt frei.

    Bei Gleichstromkreisen ist es noch einfacher. Sobald einfach eine Achse die beiden Schinen miteinander verbindet, ist der Abschnitt für das Stellwerk besetzt.

    Ich hoffe das das ganze verständlich ist.

    Gruss Hanspeter

  • Quote

    Original von SOB-Tf
    Der richtige Name ist Gleisstromkreis - das hat nichts mit Gleichstrom zu tun!!!

    Gruß

    Volker

    Tschuldigung, das kommt halt davon, weil bei der SBB bis vor wenigen Jahren, Gleichstrom verwendet wurde.

    Gruss Hanspeter

  • Quote

    Original von ESTWsim

    Immerhin 100 Hz bei elektrifizierten Strecken ;)

    Gruss

    Markus

    Der Name Gleichstromkreis ist richtig weil diese Schienenkreise mit Gleichstrom betrieben wurde, zum teil heute auf Nebenstrecken in Betrieb.
    Man sollte sich vielleicht auch mal sich bei andern Bahnen umsehen,wie das dort funktioniert, in Deutschland mag das wohl stimmen.
    Gruss Kaspar:tuschel:

    Wurstkesselfahrer :P

  • Aber wenigstens funktionieren Stellwerksinbetriebnahmen in der Schweiz besser als in Deutschland.Und jetzt nochmal zum D-Weg.Der D-Weg kann eine Zeit zwischen 60 und 90 sekunden sein.Das kommt ersten auf die Einstellung durch die Techniker an und zweitens auf den Bahnhof.Auf meinem alten SP-DR S 600 in Lehrte bevor ich zu einer richtigen Bahn gewechselt bin war die Auflösezeit 90 sekunden.

  • Bitte aber jetzt keinen Streit beginnen, ob jetzt die Stellwerke bei der SBB oder DB besser sind usw.

    Wir haben im Zusi-Forum ab und zu solche Steitereien (meistens im Vergleich Deutschland-Oesterreich). Was konstruktives kommt dabei aber meinstens nicht heraus.

    meint Hanspeter

  • Hallo,

    zum Thema Auflösen von D-Weg fällt mir als Tf noch etwas dazu ein. In einigen Bahnhäfen wird der D-Weg nicht durch eine Zeitbegrenzung aufgelöst sondern von Hand. In diesen Fällen steht dann in den "Örtlichen Richtlinien für das Zugpersonal" dass bei Einfahrt in die genannten Gleise nach dem Anhalten eine Stillstandsmeldung an den Fdl gemacht werden muss. Erst danach darf dieser dann den D-Weg auflösen.

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